
Armin Cossmann (46) ist als Regionaldirektor aktuell für sechs der neun Amazon-Logistikzentren in Deutschland zuständig. Sein Arbeitsplatz ist in Leipzig.
20 Jahre Amazon stehen für enormes Wachstum und eine kontinuierliche Verbesserung unserer logistischen Prozesse. Sie unterstützen unsere Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit und führen zu einem besseren Service für Amazon-Kunden. Wir waren mit Amazon-Regionaldirektor Armin Cossmann im Gespräch über den Einsatz der Scannertechnologie in den Amazon-Logistikzentren.
Armin, seit wann bist du bei Amazon und was sind deine Aufgaben?
Ich bin schon seit 14 Jahren bei Amazon und habe ursprünglich als Area Manager begonnen. Seit 2010 bin ich Regionaldirektor und in dieser Funktion aktuell für sechs der neun Amazon-Logistikzentren in Deutschland zuständig, und zwar für unsere Standorte in Bad Hersfeld, Brieselang, Leipzig, Pforzheim und Werne.
Amazon feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag: Die ersten Bestellungen hat Amazon-Gründer Jeff Bezos damals noch aus der eigenen Garage verschickt. Eine seiner Erfindungen war eine Klingel, die jede neu eintreffende Bestellung ankündigte: Wie weiß man heute, wenn eine neue Bestellung eingeht?
Heute würde es unaufhörlich in unseren Logistikzentren klingeln. Deshalb haben hochspezialisierte Systeme die Aufgabe übernommen, die Bestellinformationen nach dem Klick auf „Kaufen“ an unsere Logistikzentren zu leiten, wo sie sofort bearbeitet werden können. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie sich unsere Prozesse in den letzten 20 Jahren kontinuierlich verbessert haben. Diese und andere Entwicklungen haben zu Arbeitserleichterungen für unsere Mitarbeiter und zu einem besseren Service für Amazon-Kunden geführt.
Eine dieser innovativen Entwicklungen, die Scannertechnologie, möchten wir heute vorstellen. Was genau ist ein Handscanner und wie wird er eingesetzt?
Scanner sind in der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Sie werden in der Produktion eingesetzt oder im Alltag, wenn wir beispielsweise im Supermarkt an der Kasse stehen oder am Flughafen-Check-in sind. In der Logistik helfen uns Scanner vor allem dabei, die Prozesse schneller und effizienter zu machen. Ein Handscanner kann Daten erfassen und funktioniert im Prinzip wie ein kleiner Computer. Er verfügt über ein Betriebssystem, mit dessen Hilfe unsere Amazon-Tools angewendet werden können. Damit ist dann das Lesen von unterschiedlichen Barcodes auf den Artikeln und den Regalfächern sowie das Übertragen der Artikeldaten über WLAN an das Amazon-System möglich. Es kann Barcodes lesen und die darin enthaltenen Informationen weitergeben. Über das eingebaute Display erhalten Mitarbeiter Arbeitsaufträge sowie Informationen, um den Ort der Ware finden zu können.
Welche Vorteile bringt die Scannertechnologie für die Amazon-Logistikzentren?
Die Scannertechnologie hat deutlich unsere Bearbeitungszeit für Kundenbestellungen reduziert. Die Scanner entlasten unsere Mitarbeiter, indem sie beispielsweise den Kollegen beim Pick (Anm. = Entnehmen von Artikeln aus dem Lager für Bestellungen) die kürzesten Wege zu den Regalfächern weisen. Die Picker erhalten so über die Scanner eine optimale, von unseren Systemen errechnete Auftragsabfolge, die unnötige Laufwege erspart. Die Scanner liefern außerdem aktuelle Daten über unseren Inventurbestand, sodass wir für einen ausreichenden Artikelbestand sorgen können und jederzeit wissen, wo und wie viel Lagerbestand vorhanden ist. Auch eine Sendungsverfolgung für Amazon Kunden wäre nicht möglich ohne die Daten von den Scannern, die Auskunft geben, in welchem Bearbeitungsschritt sich die bestellten Artikel gerade befinden. Und die Fehlerquote, beispielsweise durch den Versand falscher Produkte, wäre höher.
Wann wurden Handscanner bei Amazon eingeführt und wie war die Arbeit vorher ohne Handscanner?
In Deutschland nutzen wir die Handscanner seit 1999, also seit der Eröffnung unseres ersten Logistikzentrums in Bad Hersfeld. Für einige Jahre haben wir die Technologie zum Einlagern der Ware beim sogenannten „Stowen“ genutzt, später auch beim „Picken“, also beim Entnehmen der Artikel aus dem Lager für Bestellungen. Bis dahin nutzten die Kollegen zum Kommissionieren ausgedruckte Papierlisten bzw. die Rechnungen der Kunden. Wie man sich vorstellen kann, war das natürlich deutlich aufwendiger, und es dauerte länger, die Bestellungen zu bearbeiten. Heute werden Handscanner bei uns in der Warenannahme, Wareneinlagerung, Kommissionierung und Verpackung eingesetzt.
Welche Scanner verwendet Amazon in Deutschland und über welche Funktionen verfügen diese?
Unsere Scanner sind handelsübliche, von der Firma Motorola hergestellte Geräte, die nicht nur Amazon, sondern auch viele andere Unternehmen einsetzen. Wir nutzen Scanner hauptsächlich zur Erfassung von Artikel-Barcodes und zur Übermittlung von Produktdaten per WLAN an das Amazon-System.
Welche Daten werden mittels Scanner erfasst?
In erster Linie geht es um die Erfassung artikelbezogener Daten, die wichtig für das Warenwirtschaftssystem sind. Die Kollegen melden sich zu Beginn der Schicht an einen Handscanner an und loggen sich am Ende einer Schicht wieder aus. Erfasst wird beispielsweise, wann und wo ein Artikel eingelagert wurde, wann er für eine Bestellung aus dem Lagerbestand entnommen wurde, wann und an welcher Station er verpackt wurde und welcher Mitarbeiter das übernommen hat. Das ist heute Standard und die Grundlage jeder effizienten Logistik. Auf dem Handscanner selbst werden keine Daten, insbesondere keine personenbezogenen Mitarbeiterdaten dauerhaft gespeichert. Gescannte Barcodes werden zeitlich begrenzt bis zu ihrer Übertragung an das Warenwirtschaftssystem gespeichert.
Heutzutage sind Handscanner ein wichtiges Hilfsmittel in der Logistik. Welche neuen Technologien werden deiner Meinung nach die Logistik von morgen bestimmen?
Die Logistik-Systeme der Zukunft werden noch intelligenter und die Mitarbeiter noch mehr in ihrer Arbeit unterstützen. Schon heute gibt es hier sehr innovative Lösungen wie „Amazon Robotics“. Dabei bringen systemgesteuerte, von Robotern bewegte Regale die Artikel direkt zu den Mitarbeitern. Der Picker muss nicht mehr zum Regal laufen. Ein anderes Beispiel sind intelligente Transportbehälter, die mit Menschen und Maschinen kommunizieren und Logistiksysteme steuern können. Durch solche und ähnliche Systeme wird die Logistik noch effizienter, der Kundenservice noch besser.
Das Interview ist im Original in der Amazon Mitarbeiterzeitschrift A-Z Ausgabe Dezember 2015 erschienen.
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